Was sind eigentlich „Botanicals“? Unter Gin-Fans wird dieser Begriff ganz selbstverständlich verwendet, aber was bedeutet das eigentlich? Botanicals steht für alle Pflanzenstoffe oder pflanzlichen Extrakte, die den Geschmack des Gins beeinflussen. Es handelt sich dabei um eine Auswahl qualitativ hochwertiger Rohstoffe wie Früchte – beispielsweise arktische Preiselbeeren oder säuerliche Aroniabeeren – Kräuter, Blätter, Blüten, Samen, Hülsen- und Zitrusfrüchte, Rinden und Wurzeln.

Aber wie kommen diese in den Gin?

Grundsätzlich beruht jeder Gin bereits auf einem Botanical, nämlich Wacholder. Ohne Wacholder wäre Gin einfach purer Alkohol, und würde nicht halb so viel Spaß machen. Eine entsprechende EU-Verordnung schreibt vor, dass Gin Wacholder enthalten muss und der Geschmack dieses Botanicals vorherrschen sollte. Es gibt zwar eine große Vielfalt an Wacholdergewächsen, aber nur die ungiftigen Beeren des Gemeinen Wacholders finden Verwendung: sie sind eigentlich Zapfen, die den typischen Gin-Geschmack aus schweren harzigen, waldigen und bitter-süßen Aromen ausmachen. 

Botanicals werden vor dem Destillieren in den Grundalkohol eingelegt, damit sich ihre Aromen, die ätherischen Öle, aus den festen Pflanzenteilen herauslösen und in den Alkohol übergehen können. Einige Brenner lassen Botanicals allerdings nicht im Alkohol „mazerieren“, sondern machen eine sogenannte Perkulation: Sie legen die Botanicals in eine Art Teebeutel und lassen den Dampf der Destillation hindurchziehen.

Gin-Hersteller haben in den letzten Jahren Botanicals als großes Experimentierfeld ausgelotet. Durch den anhaltenden Gin-Trend gibt es viele neue Marken, die sich in der Anzahl der von ihnen verwendeten Botanicals überbieten oder extrem außergewöhnliche Aromastoffe, die nicht mehr nur pflanzlichen Ursprungs sind wie bspw. Speckrauch oder Orangenameisen, in die Geschmacksschale werfen. Dabei scheint alles möglich: Typisch sind etwa sieben Aromen, es gibt allerdings Gins mit mehr als 50 Botanicals, aber auch Destillate, die mit weniger als drei auskommen. Die große Kunst dabei ist, einen aromatischen Gin mit der richtigen Mischung zu kreieren, bei dem die Wacholdernote im Vordergrund steht und das Ergebnis ein großartig komponiertes Destillat ist.

Welche Auswirkung haben die verschiedenen Botanicals?

Vor dem Brennen stehen also die Experimente. Und natürlich die Inspiration, die Erfahrung und die Vision eines vollendet aromatischen Ergebnisses. Und nach dem Brennen jede Menge Feinabstimmungen durch Verkostung. Bei vielen Herstellern gibt es mittlerweile eine Rückbesinnung auf klassische Gin-Aromen. Und auf klassische Botanicals, wie Koriandersamen, die Gin einen zitronig-würzigen Geschmack verleihen. Wurzelextrakte aus Angelika- und Iriswurzel lassen sich meistens nicht herausschmecken, geben dem Gin aber Balance und eine feinwürzige Note, während Ingwer Schärfe und Würze ergänzt. Fenchelsamen mit ihrem leichten Anisaroma gehören ebenfalls zu den Klassikern und fehlen ebenso selten wie Extrakte aus Zitrusfrüchten. Weitere Botanicals wie Limone, Grapefruit, Orange, Pomelo, Lakritz, Holunderblüte, Fichtenspitzen, Kardamom, Süßholz, Zimt, Muskat, Rosmarin, Hagebutten, Haferstroh, Minze, Nelke, Rosa Pfeffer, Klee, Akazienblüten und sogar Gänseblümchen, um nur eine kleine Auswahl zu nennen, sind inspirierend und versprechen spannende Geschmackserlebnisse. Dabei fällt auch der Trend zur Repräsentation ihrer Herkunftsregion auf: Viele Produzenten setzen bewusst auf eine eigene regionale Auswahl von Botanicals, für ein individuelles Erzeugnis.

Beispiel BRYK Gin

Ein gutes Beispiel dafür ist unser BRYK Gin. Basierend auf den Geschmackserfahrungen der BRYK-Gin-Macher als Köche und Gastronomen, ihren individuellen Vorlieben und dem Anspruch, einen Gin zu entwickeln, der in Cocktails wie auch pur ihren Ansprüchen gerecht werden sollte, haben sie gemeinsam verschiedene Mischungen und Abstufungen durchgetestet. Das Ergebnis macht mehr als happy: Die Botanicals sind neben Wacholder Extrakte aus frischem Kerbel, bitter-würzigem Löwenzahn, Lavendelblüten und einer Zitrusnote, die dem Gin einen Hauch von Leichtigkeit und Frische verleiht. Ein besonderer Gin mit komplexer, eigener Note, mit mildem Wacholderaroma und floralem Duft: Optimal zum Mixen oder für das pure Erlebnis.

Die beste Art, die Geschmacksunterschiede von Gins mit verschiedenen Botanicals herauszuschmecken, ist natürlich ein Gin-Tasting. Gin, ganz pur mit Eis und etwas Tonic.

Und was sind eure Lieblingsaromen?

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